Energieeffizienz in der Wasserwirtschaft: Fachworkshop zeigt Wege zur CO₂- und Kostensenkung
Das Kompetenzzentrum Wasserwirtschaft (KZWW) veranstaltete am 13. November einen erfolgreichen ganztägigen Fachworkshop zum Thema „Energieeffizienz wasserwirtschaftlicher Anlagen“ im Maritim Hotel Magdeburg. Die Veranstaltung konzentrierte sich im Beisein von Dr. Steffen Eichner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt auf die aktuellen Herausforderungen und zukünftigen Lösungsansätze zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Ressource Wasser.
Um Wasser in jedem Haushalt und jedem Gewerbe zuverlässig bereitzustellen und Abwasser so aufzubereiten, dass es wieder in den natürlichen Kreislauf entlassen werden kann, bedarf es vieler Maschinen und technischer Einrichtungen mit zum Teil hohem Energieverbrauch. Diesen Energieverbrauch bei steigender Leistungsfähigkeit zu reduzieren, um damit CO₂ und Kosten einzusparen, war Gegenstand der Darstellung von Best Practice Lösungen und wissenschaftlichen Modellen, die auf dem Fachworkshop des KZWW am 13. November 2024 in Magdeburg vorgestellt wurden.
„Der Schwerpunkt unseres Netzwerkes – welches gemeinsam mit über 80 Steakholdern aus Wissenschaft und Industrie, Politik und Verwaltung sowie Ingenieurbüros und Wasserwirtschaft Lösungen für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressource Wasser erarbeitet – liegt in einem umweltökonomischen Ansatz“, betonte Jörg Schulze, der Leiter des KZWW.
Er führte weiter aus, dass alles das, was wir für die Verbesserung von Umweltstandards und Ökologie umsetzen wollen, auch finanzierbar sein muss, um Bürger, Industrie und Gewerbe nicht zu stark zu belasten. Die Fachbeiträge widerspiegeln diesen Ansatz.
Dr. Steffen Eichner, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt, stellte in seiner Einführung heraus, dass Abwasserbeseitigung sowie Wasserversorgung für Städte und Gemeinden eine energieintensive Aufgabe darstellen.
„Es ist daher vor dem Hintergrund des Klimawandels und der Energiewende von großer Bedeutung, dass die Anlagen so energieeffizient wie möglich betrieben werden. Je effizienter und nachhaltiger der Betrieb, desto mehr Kohlendioxid und Kosten lassen sich langfristig einsparen“, sagte Eichner.
Im Weiteren erläuterte Hans Peschel, Referatsleiter im Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt (MWU), die schon 2025 geltende neue europäische Kommunalabwasserrichtlinie und deren Wirkung auf die Abwasserwirtschaft. Im Ergebnis der Diskussion wurde deutlich, dass es noch eine Reihe von Herausforderungen bei der rechtlichen und tatsächlichen Umsetzung der Richtlinie geben wird.
Im Verlauf des Workshops erhielten die Teilnehmer praxisnahe Impulse von Experten. Der erste Vortrag von Peter Günther, Geschäftsführer der Halleschen Wasser- und Stadtwirtschaft GmbH, die zur Stadtwerke Halle-Gruppe gehört, beschäftigte sich mit der Energieoptimierung wasser- und abwasserwirtschaftlicher Prozesse. Dabei wurde ein umweltökonomischer Ansatz zur Einsparung von CO₂ und Kosten vorgestellt, der auf die Optimierung bestehender Anlagen abzielt. Die Kläranlage Halle-Nord produziert bereits heute schon 70 bis 75 Prozent seines Strombedarfs selbst. Es wird voraussichtlich bis Ende 2026 im Durchschnitt des Jahres energieautark arbeiten und dadurch 2.100 Tonnen CO₂ und 760.000 Euro Kosten einsparen.
Danach beleuchtete Prof. Dr. Jürgen Wiese, Siedlungswasserwirtschaftler an der Hochschule Magdeburg-Stendal, die RECYBA-Methode, die eine teilautomatisierte Energieeffizienz-Analyse für kleinere und mittlere Kläranlagen ermöglicht. Diese Methode bietet vor allem kleineren Kommunen und Stadtwerken die Möglichkeit, ihre Anlagen kostengünstig auf den neuesten Stand der Technik zu bringen und gleichzeitig ihre Energiekosten zu senken. Er führte anschließend mit dem Thema Wasserwirtschaft 4.0 fort und stellte den Einsatz von digitalen Zwillingen und KI-Anwendungen in der Wasserwirtschaft vor. Diese Technologien ermöglichen es, die Effizienz von Wasseraufbereitungs- und Kläranlagen durch die Analyse großer Datenmengen zu steigern und die Betriebsabläufe zu optimieren.
Marius Barbian von der Kläranlage Trier berichtete über die erfolgreiche Implementierung von KI-Technologien zur Prozessoptimierung und Energieeinsparung, insbesondere im Hinblick auf die Effizienzsteigerung im Bereich der Abwasserbehandlung.
René Bertram von der Landesenergieagentur Sachsen-Anhalt (LENA) GmbH informierte die Teilnehmer über aktuelle Fördermöglichkeiten für Energieeffizienz-Projekte und stellte die verschiedenen Programme vor, die speziell für die Wasserwirtschaft entwickelt wurden.
Zudem bot die Fachausstellung Gelegenheit zum Netzwerken und Austausch, um wertvolle Impulse für die Optimierung ihrer Prozesse zu erhalten. Isabel Schuster, wissenschaftliche Mitarbeiterin des KZWW, äußerte sich positiv: „Die Diskussionen und der Austausch unserer Stakeholder an einem Ort brachten einen großen Mehrwert. Der Erfahrungsaustausch war für alle, die sich den Herausforderungen rund ums Wasser stellen, äußerst wertvoll.“
Fotos: Markus Scholz