ARBEITSKREIS
Wassersensible
Stadtentwicklung und
Niederschlagsmanagement
Lokale Starkniederschlagsereignisse effizient nutzen, um Dürrephasen zu überbrücken.
Kernthemen
- Projektpartner für die Umsetzung von Schwammstadtmaßnahmen finden
- Rechtliche und technische Betrachtung von Best-Practice-Lösungen
- Verallgemeinerungsfähige Lösungen für Neubaugebiete und bestehende Wohn- und Gewerbegebiete
- Durchführung von Workshops zur Wissensvermittlung
ZIELE UND METHODEN
Die wassersensible Stadtentwicklung, oder auch die sogenannte Schwammstadt, ist ein innovatives wasserwirtschaftliches Konzept für eine nachhaltige Entwicklung der Städte. Der Fokus liegt dabei auf dem Management von Niederschlagswasser. Aufgrund von Klimaveränderungen werden lokale Starkniederschlagsereignisse häufiger. Die urbane Kanalisation ist für solche extremen Ereignisse nicht ausgelegt und kann dies auch nicht zwingend sein. Andererseits werden im Zuge der Klimaveränderung verstärkt Trockenheit und länger anhaltende Dürrephasen erwartet. Deshalb ist es insbesondere in innerstädtischen Ballungsräumen notwendig, Niederschläge möglichst zu speichern, um sie bspw. für Bewirtschaftung der Grünflächen zu nutzen oder um die mikroklimatischen Bedingungen im Stadtgebiet zu verbessern. Ein wichtiges Ziel des Arbeitskreises ist die Erstellung einer Matrix für die Grundlagenerfassung von Modellprojekten, welche durch Verallgemeinerung auf andere Regionen übertragen werden können.
Dabei werden Bestandgebiete und Neubaugebiete betrachtet. Dies ist durch die Mitglieder des Arbeitskreises möglich, da es bereits umgesetzte Projekte und Planungen gibt, aus denen die benötigten Grundlagen ermittelt werden können. Durch Verallgemeinerung schon bestehender Pilotprojekte soll eine modelhafte Übertragung der Ergebnisse auf das gesamte Stadtgebiet erfolgen und damit die Möglichkeit geschaffen werden unter Wahrung eines umweltökonomischen Ansatzes gesamtheitliche Konzepte mit ökologischen und wirtschaftlichen Berechnungen zu erstellen.
PROJEKT
Seit Juli 2025 läuft das Pilotprojekt „Klimasensorik im Lutherviertel“ in Halle (Saale).
Die wegweisende Zusammenarbeit der Partner Bauverein Halle & Leuna eG, Stadtwerke Halle GmbH, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH, Smart City Halle (Saale) und Kompetenzzentrum Wasserwirtschaft soll den Nachweis zu erbringen, dass wassersensible Stadtentwicklung einen nachhaltigen Effekt auf das Klima und einen Mehrwert für die Anwohner hat.
Bereits seit 2018 wurden auf Initiative des Bauvereins Halle & Leuna eG acht Innenhöfe des Lutherviertels umgestaltet. In drei dieser Innenhöfe wurden im Frühjahr 2025 Sensoren installiert. Sie erfassen in Echtzeit Daten zur Bodenfeuchte, zu Wetterparametern wie Niederschlag, Luftfeuchte und Temperatur sowie zu Wasserständen in unterirdischen Pufferspeichern, sogenannten Rigolen. Über das LoRaWAN-Netzwerk der EVH GmbH werden diese Werte direkt übertragen und fließen in umfassende Auswertungen ein. So werden die Daten unter anderem in einer umfassenden Potenzialstudie des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), der Stadt Halle (Saale) und den Stadtwerken Halle integriert.
Das UFZ modelliert und simuliert Maßnahmen, die das Stadtklima, den Wasserhaushalt und blau-grüne Infrastruktur betreffen. Das Ziel sind Handlungsempfehlungen für klimaresiliente Quartiere, die von anderen Kommunen oder Wohnungsbaugenossenschaften und -gesellschaften adaptiert werden können.
In diesem Artikel finden Sie beispielhaft die tagesaktuellen Daten zu Lufttemperatur und Niederschlagsmenge im Hof 6 des Lutherviertels.
Das Projekt hat auch positive Effekte zur Verbesserung der Lebensqualität für die Anwohner. Sie profitieren von dem Kühleffekt der naturnahen Umgestaltung unter Einbezug der bestehenden Vegetation. Den Pflanzen kommt die Verbesserung des Wasserrückhalts und die Reduzierung des Wasserabflusses zugute.
Hier können Sie sich einen Videobeitrag vom MDR Sachsen-Anhalt anschauen, in dem Hans-Gerd Kleymann (Landschaftsarchitekt bei „Planerzirkel“ und Mitarbeiter im Kompetenzzentrum Wasserwirtschaft) und Guido Schwarzendahl (Vorstand Bauverein Halle & Leuna eG) über die Umgestaltung des Lutherviertels berichten.
Die Stadt Halle (Saale) hat sich zum Ziel gesetzt, Smart City zu werden. Sie wird dabei von der Stadtwerke Halle-Gruppe als starkem Partner unterstützt. Es sollen modellhaft neue Konzepte, Lösungen und Angebote für eine nachhaltige, digitalisierte Stadtentwicklung geschaffen werden, um auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereitet zu sein. Das Pilotprojekt „Klimasensorik im Lutherviertel“ ist ein Teil davon. Wir freuen uns darauf, die erfolgreiche Zusammenarbeit der Partner gemeinsam fortzuführen.
ANSPRECHPERSONEN
Dr. Anne Berthold
Arbeitskreis
Wassersensible Stadtentwicklung und Niederschlagsmanagement
Hans-Gerd Kleymann
Arbeitskreis
Wassersensible Stadtentwicklung und Niederschlagsmanagement